Wie entsteht eine Blasenentzündung?

Blasenentzündung: Ursachen

Autoren: Jennifer Hamatschek , Tatiana Schmid Stand: 15.09.25
Blasenentzündung: Ursachen
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Üblicherweise sind es Bakterien, die eine Harnwegsinfektion verursachen. Seltener spielen Viren oder Parasiten als Auslöser eine Rolle. Bestimmte Faktoren wie zum Beispiel häufiger Geschlechtsverkehr oder auch eine falsche Intimhygiene begünstigen die Entwicklung einer Blasenentzündung.

Blasenentzündung? Bakterien sind meist die Ursache

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle liegt eine bakterielle Blasenentzündung vor. In rund 80 Prozent sind Escherichia coli Bakterien (E. coli Bakterien = Darmbakterien) die Übeltäter.1 Sie steigen vom Darm über die Harnröhre in die Blase auf und vermehren sich dort. In der Folge entwickelt sich eine Entzündungsreaktion, die sich unter anderem mit Brennen beim Wasserlassen und weiteren, unangenehmen Symptomen äußert.

Gut zu wissen:

Bakterien im Urin lassen sich beim Arzt mittels einer Urinprobe nachweisen. Weiterführende Untersuchungen wie zum Beispiel eine Ultraschall-Untersuchung sind nur in Ausnahmefällen nötig.

Top 5 Tipps bei Blasenentzündung

Viel trinken
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Viel trinken

Unterleib warm halten
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Unterleib warm halten

Auf Geschlechtsverkehr verzichte…
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Auf Geschlechtsverkehr verzichten

Sitzbäder mit Kamille
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Sitzbäder mit Kamille

Bei Blut im Urin und Fieber zum …
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Bei Blut im Urin und Fieber zum Arzt

In der Schwangerschaft zum Arzt
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In der Schwangerschaft zum Arzt

Impfung gegen Blasenentzündung

Eine Impfung gegen Blasenentzündung stellt eine effektive Alternative dar, um den Teufelskreis aus immer wieder auftretenden Blasenentzündungen langfristig zu durchbrechen.

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Krankheitserreger im Überblick

Zu den wichtigsten Erregern einer Harnwegsinfektion zählen:

  • Bakterien, insbesondere E. coli Bakterien, aber auch Enterobakterien
  • Chlamydien
  • Staphylococcus saprophyticus
  • Viren
  • Pilze wie Candida Albicans
  • Parasiten

Blasenentzündung beim Mann? Warum Frauen deutlich häufiger betroffen sind

Bei Frauen tritt eine Blasenentzündung deutlich häufiger auf als bei Männern. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Frauen haben eine deutlich kürzere Harnröhre als Männer – Erreger können leichter in die Blase aufsteigen
  • Die Harnröhre liegt in unmittelbarer Nähe zum After – das Risiko einer Infektion mit Darmbakterien ist deshalb größer
  • Eine Infektion kann durch eine veränderte Scheidenflora begünstigt werden (z. B. durch Gebrauch von Spermiziden oder falsche Intimhygiene)
  • Hormonveränderungen (z. B. in Schwangerschaft oder Wechseljahren) beeinflussen die Beschaffenheit der Scheidenschleimhaut, was wiederum dem Anhaften von Krankheitserregern Vorschub leisten kann.

Blasenentzündung: Risikofaktoren

Bestimmte Faktoren können das Auftreten einer Blasenentzündung zusätzlich begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Unterkühlung (z. B. nasse Badekleidung, Sitzen auf kaltem Untergrund)
  • Falsche Intimhygiene (Scheidenmilieu wird gestört)
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Häufiger Geschlechtsverkehr („Honeymoon Zystitis“) sowie verzögertes Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Die Verwendung bestimmter Verhütungsmittel wie zum Beispiel Diaphragma oder Spermizide (spermienabtötende Mittel)
  • Hormonveränderungen z. B. in Schwangerschaft oder Wechseljahren

Blasenentzündung Risikofaktoren

Schwache Abwehr
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Schwache Abwehr

Auskühlung (z. B. nasse Badesach…
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Auskühlung (z. B. nasse Badesachen)

Zu wenig Flüssigkeit
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Zu wenig Flüssigkeit

Geschlechtsverkehr
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Geschlechtsverkehr

Zu spätes/ unvollständiges Wasse…
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Zu spätes/ unvollständiges Wasserlassen

Häufige Risikofaktoren für Blasenentzündung

Geschwächtes Immunsystem
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Geschwächtes Immunsystem

Eine starke Abwehr ist unser wichtigster Schutzschild gegenüber Krankheitserregern – das gilt auch in Bezug auf die Erreger eines Harnwegsinfekts. Wer immer wieder mit Blasenentzündungen zu tun hat, sollte daher Einflüsse meiden, die das Immunsystem schwächen können. Dazu zählen unter anderem Stress, Schlafmangel oder eine einseitige Ernährung.

Unterkühlung
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Unterkühlung

In den Monaten mit „r“ niemals auf den Steinboden setzen – diese alte Weisheit hat durchaus ihre Berechtigung. Denn das Sitzen auf kaltem Untergrund kann einen Harnwegsinfekt begünstigen. Der Grund: Kälte beeinträchtigt die Durchblutung der Vaginalschleimhaut, was wiederum die lokale Abwehr gegen Krankheitserreger schwächt. Vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, warum das Tragen nasser Badekleidung ebenfalls das Risiko für eine Blasenentzündung erhöhen kann.

Geringe Trinkmengen
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Geringe Trinkmengen

Im hektischen Alltag verlieren wir unsere Flüssigkeitszufuhr häufig aus den Augen. Doch wer zu wenig trinkt, bekommt leichter einen Harnwegsinfekt. Schließlich hilft die ausreichende Trinkmenge dabei, Krankheitserreger auszuspülen, bevor sie die Chance haben, sich in den Harnwegen festzusetzen.

Wer weniger als 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt, sollte hier also ein wenig nach oben korrigieren.

Geschlechtsverkehr & bestimmte Verhütungsmittel
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Geschlechtsverkehr & bestimmte Verhütungsmittel

Die „Honeymoon Zystitis“ („Flitterwochen-Blasenentzündung“) ist im Fachjargon ein geläufiger Begriff. Und das nicht ohne Grund: Beim Geschlechtsverkehr können Krankheitserreger in die Scheide gelangen und von dort bis in die Blase aufsteigen. Um zu vermeiden, dass sich die Erreger festsetzen, sollten Frauen 15 bis 20 Minuten nach dem Sex Wasserlassen. Auf diese Weise kann das Risiko für eine Blasenentzündung verringert werden.

Ebenfalls wissenswert: Bestimmte Verhütungsmittel wie das Diaphragma oder Spermizide können Blasenentzündungen ebenfalls begünstigen. Sprechen Sie ggf. mit Ihrem Arzt über eine Alternative.

Falsche Intimhygiene
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Falsche Intimhygiene

Intimhygiene ist wichtig – aber übertreiben sollte man es lieber nicht. Der Grund: Spezielle Intimsprays oder auch Waschlotionen können die Zusammensetzung der Scheidenflora negativ beeinflussen, was wiederum das Anhaften von Krankheitserregern begünstigen kann. Warmes Wasser und Seife (alkalifrei) sind genug!

Was viele nicht wissen: Auch die falsche Wischrichtung nach dem Stuhlgang gilt als Risikofaktor für eine Blasenentzündung. Wer von hinten nach vorne wischt, kann das Eindringen von Darmbakterien in die Harnröhre begünstigen.

Hormonelle Veränderungen
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Hormonelle Veränderungen

Im Leben einer Frau kommt es immer wieder zu hormonellen Veränderungen – ein Grund mehr, warum Frauen so viel häufiger von Blasenentzündungen betroffen sind als Männer. So kann zum Beispiel der veränderte Hormonhaushalt während einer Schwangerschaft dazu führen, dass sich die Harnwege weiten – Keime können nun leichter in die Blase aufsteigen. Gerade auch während und nach den Wechseljahren wird die Blasenentzündung häufig zum Thema. So beeinflusst der auftretende Östrogenmangel das Scheidenmilieu negativ, Krankheitserreger haben leichtes Spiel.

Wann zum Arzt? Warnsignale erkennen

In diesem Fall sollten Sie bei einer Blasenentzündung den Arzt aufsuchen:

  • Blut im Urin
  • Fieber
  • Schmerzen im Rücken (Nierenbereich)
  • Bei anhaltenden Beschwerden ( > 3 Tage)
  • Ggf. Übelkeit, Erbrechen

Wichtig: Schwangere, Kinder und Männer sollten bei Anzeichen für eine Blasenentzündung grundsätzlich den Arzt aufsuchen.

Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen

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Stand: zuletzt aktualisiert am 15.09.25

Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards

Autoren:

Jennifer Hamatschek

Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie

Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet. Mehr zu Jennifer Hamatschek
Tatiana Schmid

Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung

Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung. Mehr zu Tatiana Schmid

ICD-Codes:

ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.

Fußnoten und Zitate:

Quellen:

Fachliche Endprüfung und Qualitätssicherung:

Sandra Winter

Sandra Winter, Gesundheitsredaktion

Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche. Mehr zu Sandra Winter

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