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Viele Frauen haben schon ein gutes Gespür dafür, welche Einflüsse die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen können. Wer diese Faktoren vermeidet, kann auch das Risiko eines unangenehmen Harnwegsinfekts verringern.
Blasenentzündung vorbeugen: So funktioniert´s
Viel trinken – das ist wohl eine der wichtigsten Maßnahmen, um eine Blasenentzündung (Zystitis) zu vermeiden. Denn ein Plus an Flüssigkeit sorgt für häufigeren Harndrang. So können Krankheitserreger ausgespült werden, bevor sie sich in der Blase festsetzen.
Auch eine starke Abwehr ist ein wichtiger Schutz vor Blasenentzündungen, die meist durch Bakterien ausgelöst werden. Schließlich ist unser Immunsystem dafür verantwortlich, Krankheitserreger rasch unschädlich zu machen. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung und Anti-Stress-Programmen wie Autogenem Training bringen Sie Ihr Immunsystem auf Trab.
Blasenentzündung
Risikofaktoren
1 / 5
Schwache Abwehr
2 / 5
Auskühlung (z. B. nasse Badesachen)
3 / 5
Zu wenig Flüssigkeit
4 / 5
Geschlechtsverkehr
5 / 5
Zu spätes/ unvollständiges Wasserlassen
Daneben sollten Sie weitere Maßnahmen zur Vorbeugung einer Zystitis kennen:
Toilettenhygiene: Nach dem Stuhlgang sollte mit dem Toilettenpapier von vorne nach hinten gewischt werden. Andernfalls besteht das Risiko einer Infektion mit Darmbakterien.
Auskühlung vermeiden: Kälte kann Harnwegsinfekte begünstigen. Zur Vorbeugung sollte man sich nicht nur warm genug anziehen, sondern sich auch nie ohne Unterlage auf den kalten Boden setzen.
Intimhygiene: Eine übertriebene Intimhygiene zum Beispiel mit Intimsprays ist kontraproduktiv – das Scheidenmilieu wird ungünstig beeinflusst. Warmes Wasser und alkalifreie Seife sind die bessere Wahl.
Wasserlassen nach dem Sex: Beim Geschlechtsverkehr können Keime in die Harnröhre gelangen. Um ein Festsetzen der Erreger zu vermeiden, empfiehlt es sich, kurz nach dem Sex auf die Toilette zu gehen. Auf diese Weise werden die Erreger aus dem Körper herausgespült.
Das richtige Verhütungsmittel: Spermienabtötende Mittel (z. B. Cremes, Schaum) können die Scheidenflora ungünstig beeinflussen und stehen im Verdacht, Blasenentzündungen zu begünstigen. Auch Diaphragma und Spirale können die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte erhöhen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Frauenarzt beraten.
Und nicht zuletzt gilt: Entleeren Sie regelmäßig und vollständig die Blase und suchen Sie die Toilette direkt auf, wenn Sie einen Harndrang verspüren.
Extra-Tipp: Eine Blasenentzündung sollte immer frühzeitig und gezielt behandelt werden. Je gründlicher die Krankheitserreger bekämpft und ausgespült werden, desto besser lässt sich das Risiko einer wiederkehrenden Blasenentzündung reduzieren.
Immer wieder Blasenentzündung? Eine Impfung kann schützen
Insbesondere bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten besteht die Möglichkeit, sich zur Vorbeugung impfen zu lassen. Experten betonen, dass diese Form der Prävention der Langzeiteinnahme von Antibiotika vorzuziehen ist.1
Die Impfung erfolgt mittels Kapseln oder in Deutschland auch per Spritze, wobei Grundimmunisierung und Auffrischung einem jeweils individuellen Impfschema folgen. Hat man sich für die Spritze gegen Blasenentzündung entschieden, ist man nach der Grundimmunisierung durch drei verabreichte Spritzen (Dauer: drei bis sechs Wochen) für etwa ein Jahr geschützt. Nach zwölf Monaten erfolgt die Auffrischungsimpfung (Booster).
Bei der Impfung mittels Kapseln dauert die Grundimmunisierung drei Monate, nach einer dreimonatigen Pause erfolgt dann die Auffrischungsimpfung, die sich insgesamt über weitere drei Monate erstreckt. Damit sollten Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung nach insgesamt neun Monaten abgeschlossen sein.
Die Kosten für die Impfung werden derzeit nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Weitere Medikamente zur Vorbeugung der Blasentzündung
Weitere medikamentöse Optionen, die zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten eingesetzt werden können, sind:
Antibiotische Langzeitprophylaxe über drei bis sechs Monate; Bei Frauen, bei denen nicht-antibiotische Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben und die unter einem hohen Leidensdruck stehen2. Dabei muss das Risiko der Resistenzentwicklung beachtet werden.
Mannose (Zucker, der Bakterien in der Blase bindet und so verhindert, dass diese an der Blasenschleimhaut andocken können)
Phytotherapeutika, also pflanzliche Mittel (z. B. Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut, Meerrettichwurzel)
Antibiotika-Einnahme nach dem Geschlechtsverkehr – bei Blasenentzündungen, die gehäuft nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
Vaginale Gabe von Estriol – bei Frauen in der Postmenopause
Für Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen werden zudem Blasenspülungen angeboten, die verhindern sollen, dass sich Bakterien in der Blase festsetzen. Ob solche Spülungen allerdings wirklich hilfreich sind, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Die Maßnahme wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über die Möglichkeiten der medikamentösen Vorbeugung einer Blasenentzündung beraten.
Gut zu wissen:
Bei chronischen Blasenentzündungen kann eine Akupunktur-Behandlung offenbar ebenfalls positive Effekte erzielen.
Kälte verringert die Durchblutung der Schleimhäute. Krankheitserreger können sich dann leichter festsetzen. Umso wichtiger ist es, darauf zu achten, eine Auskühlung zu vermeiden. Daher gilt: Setzen Sie sich nicht ohne Unterlage auf einen kalten Untergrund. Auch nasse Badesachen sollten immer möglichst rasch gewechselt werden, da die Verdunstungskälte dem Körper Wärme entzieht. Das gilt übrigens auch für verschwitzte Sportbekleidung!
2 / 7
Genug trinken
Trinken, trinken und nochmals trinken! Wer einer Blasenentzündung vorbeugen möchte, sollte diesen Grundsatz immer im Hinterkopf haben. Denn auf diese Weise lassen sich Krankheitserreger aus dem Körper spülen, bevor sie überhaupt die Chance haben, sich in den Harnwegen festzusetzen. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag sollten es schon sein – ideal geeignet ist stilles Wasser oder auch ungesüßter Kräutertee.
3 / 7
Blase regelmäßig und vollständig entleeren
„Was muss, das muss“ – das gilt auch beim Toilettengang. Das heißt: Wenn Sie einen Harndrang verspüren, sollten Sie nicht zu lange warten sondern die Toilette umgehend aufsuchen. Andernfalls kann sich die Blasenmuskulatur verkrampfen und es besteht die Gefahr, dass die Blase nicht vollständig entleert wird. Im Resturin könnten sich dann Bakterien vermehren.
Suchen Sie also regelmäßig die Toilette auf und nehmen Sie sich genügend Zeit.
Extra-Tipp: Wasserlassen wird für Frauen auch innerhalb von 15-20 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr empfohlen, um mögliche Bakterien direkt wieder aus der Harnröhre zu spülen.
4 / 7
Immunsystem stärken
Ein starkes Immunsystem bedeutet auch gut gewappnet zu sein gegen die Erreger eines Harnwegsinfekts.
Tun Sie also alles dafür, um Ihr Immunsystem auf Touren zu bringen. Geeignete Maßnahmen sind ausreichend Schlaf, viel Bewegung an der frischen Luft sowie eine ausgewogene Ernährung. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, Ihr Stress-Level herunterzufahren – wie wäre es zum Beispiel mit Yoga oder Autogenem Training?
5 / 7
Intim- und Toilettenhygiene anpassen
Verzichten Sie bei der Genitalhygiene auf Intimsprays oder Scheidenspülungen bzw. auf spezielle Waschlotionen. Denn durch übertriebene Intimhygiene wird das normale Bakterienwachstum in der Scheide gestört und Krankheitserreger haben dann besonders leichtes Spiel.
Verwenden Sie am besten einfach nur warmes Wasser und Seife (alkalifrei) – das reicht vollkommen aus.
Extra-Tipp: Achten Sie auch auf die richtige Toilettenhygiene. Wischen Sie nach dem Stuhlgang immer von vorn nach hinten – nicht umgekehrt. Andernfalls könnten Darmbakterien in die Harnröhre gelangen.
6 / 7
Verhütungsmittel eventuell wechseln
Bestimmte Verhütungsmittel stehen im Verdacht, Blasenentzündungen zu begünstigen. Dazu zählen insbesondere spermienabtötende Mittel (Spermizide zum Beispiel als Gel, Creme oder Schaum), da sie die Scheidenflora verändern können. Doch auch das Diaphragma oder die Kupferspirale wird für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, eher nicht empfohlen.
Besprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, ob ein Wechsel des Verhütungsmittels sinnvoll ist.
7 / 7
Impfung gegen Blasenentzündung
Bei häufig wiederkehrenden, unkomplizierten Harnwegsinfekten gibt es auch die Möglichkeit, sich zur Vorbeugung impfen zu lassen. Diese Form der Prävention wird von Experten gegenüber der Langzeiteinnahme von Antibiotika vorgezogen.1 Die Impfung kann mittels der Einnahme von Kapseln oder in Deutschland auch per Spritze erfolgen, wobei das Impfschema unterschiedlich ist.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und in welcher Form eine Impfung gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte für Sie in Frage kommt.
1 Interdisziplinäre S3 Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und ManagementUnkomplizierter erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten; AWMF-Register-Nr. 043/044; Aktualisierung 04/2017.
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Stand: zuletzt aktualisiert am 03.09.25
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Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet.
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