Prävention
Impfung gegen Blasenentzündung
Haben Sie schon einmal von einer Impfung gegen Blasenentzündung gehört? Nein? Dann sind Sie nicht allein. Tatsächlich steht eine solche Impfung aber bereits seit einiger Zeit zur Verfügung. Laut Experten kann sie insbesondere zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten in Frage kommen1 Erfahren Sie hier mehr dazu.
Wiederkehrende Harnwegsinfekte – viele Frauen sind betroffen
Viele Frauen leiden mehrmals pro Jahr unter einer Blasenentzündung – Experten sprechen in diesem Zusammenhang von rezidivierenden Harnwegsinfekten.
Darunter versteht man:
- 3 Harnwegsinfekte oder mehr in 12 Monaten
- 2 Harnwegsinfekte oder mehr in 6 Monaten
Im Akutfall ist der Leidensdruck groß – und nach einem überstandenen Harnwegsinfekt bleibt die Angst, dass die Entzündung zurückkommt.
Langzeiteinnahme von Antibiotika als Vorbeugung?
Die sogenannte Langzeitprophylaxe mit Antibiotika ist eine Möglichkeit, wiederkehrenden Harnwegsinfekten vorzubeugen. Die Einnahme von Antibiotika über mehrere Monate hinweg kann aber u.a. mit einem erhöhten Risiko für eine Resistenzentwicklung und Nebenwirkungen einhergehen. Hinzu kommt: Nach Beendigung der Antibiotika-Einnahme leiden Frauen häufig erneut unter Harnwegsinfekten.2
Eine mögliche Alternative: Impfen gegen Blasenentzündung
Eine Impfung gegen Blasenentzündung (mittels Kapseln oder in Deutschland auch per Spritze) kann hier eine effektive Alternative sein, um den Teufelskreis aus immer wieder auftretenden Blasenentzündungen langfristig zu durchbrechen.
Tatsächlich urteilen Experten, dass eine solche Impfung (Immunprophylaxe) zur Vorbeugung von häufig rezidivierenden Harnwegsinfekten einer Langzeiteinnahme von Antibiotika vorzuziehen ist.3
Wichtig: Die Impfung kommt in der Regel nur bei unkomplizierten Harnwegsinfekten in Frage. Sollten zum Beispiel Fehlbildungen des Harntrakts vorliegen, sind andere Behandlungsstrategien gefragt.
Tipp: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, ob die Impfung in Ihrem individuellen Fall geeignet ist.
So schützt die Impfung gegen Blasenentzündung
Bei der Impfung gegen Harnwegsinfekte handelt es sich um einen sogenannten Totimpfstoff. Die enthaltenen Erreger sind also inaktiviert und können sich im Organismus nicht vermehren. Das körpereigene Immunsystem stuft die verabreichten Erreger als fremd ein – die Abwehr wird trainiert. Kommt der Körper in einem gewissen zeitlichen Abstand nach der Impfung erneut mit den krankmachenden Keimen in Kontakt, kann er sich besser gegen den Erreger zur Wehr setzen.
Gut zu wissen: Totimpfstoffe werden in Deutschland bereits lange verabreicht – auch die „klassischen“ Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten zählen zu dieser Kategorie.
Wie erfolgt die Impfung gegen Blasenentzündung
Prinzipiell können inaktivierte Bakterienstämme wie folgt verabreicht werden:
- In Deutschland: Injektion per Spritze (Erreger: E. coli Bakterien sowie weitere der häufigsten, bakteriellen Erreger von Harnwegsinfektionen wie z. B. Proteus mirabilis, Klebsiella pneumoniae)
- Einnahme von Kapseln (Erreger: E. coli Bakterien)
Die beiden Formen der Immunprophylaxe unterscheiden sich dabei nicht nur im Hinblick auf die enthaltenen Erreger und damit auch durch das Wirkspektrum, sondern auch in Bezug auf das Impfschema.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Form der Impfung in Ihrem Fall am besten geeignet ist.
Impfschema: So läuft die Impfung ab
Impfschema bei der Impfung per Spritze gegen Blasenentzündung („Parenterale Immunstimulation“)
Die Impfung wird normalerweise in den Oberarm injiziert und erfolgt in der Regel nach folgendem Impfschema:
- Grundimmunisierung (Dauer: 3 bis 6 Wochen):
3-mal eine Injektion im Abstand von jeweils 1 bis 2 Wochen. Schutz für ca. 1 Jahr. - Auffrischungsimpfung („Booster“ – einmaliger Arztbesuch):
1 Injektion nach ca. 12 Monaten
Grundimmunisierung und Auffrischung sind diesem Schema zufolge nach zwölf Monaten abgeschlossen.
Bei Bedarf sind weitere Auffrischungen möglich.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen die üblichen lokalen Impfreaktionen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen im Bereich der Injektionsstelle. Auch grippeähnliche Symptome sowie Übelkeit sind möglich. Lassen Sie sich dazu vor der Impfung umfassend von Ihrem Arzt informieren.
Impfschema bei der Impfung mit Kapseln gegen Blasenentzündung („Orale Immunstimulation“)
Wer sich für die Kapseln entscheidet, muss folgendes Impfschema einhalten:
- Grundimmunisierung (Dauer: 3 Monate):
Täglich 1 Kapsel
Anschließend: 3 Monate Einnahme-Pause - Auffrischungsimpfung (Dauer: 3 Monate):
3 Einnahmezyklen à 10 Tage (täglich 1 Kapsel). Zwischen jedem Einnahmezyklus muss eine Pause von 20 Tagen eingehalten werden.
Entsprechend: 10 Tage lang pro Tag 1 Tablette einnehmen – 20 Tage Pause – 10 Tage lang pro Tag 1 Tablette einnehmen – 20 Tage Pause – 10 Tage lang pro Tag 1 Tablette einnehmen.
Grundimmunisierung und Auffrischung sind diesem Schema zufolge nach neun Monaten abgeschlossen. Bei Bedarf sind weitere Auffrischungen möglich.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Störungen des Magen-Darm-Traktes sowie leichtes Fieber oder gelegentlich begrenzte, allergische Hautveränderungen. Bitte beachten Sie dazu die Packungsbeilage und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
Die besten Tipps zur Vorbeugung
Sie wollen zusätzlich etwas tun, um sich effektiv vor einem erneuten Harnwegsinfekt zu schützen? Diese Tipps haben sich bewährt.
Impfung gegen Blasenentzündung: FAQ
Wie teuer ist die Impfung gegen Blasenentzündung?
Die Impfung gegen Blasenentzündung wird in Deutschland in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, da diese Impfung derzeit nicht von der STIKO empfohlen wird.
Die Kosten für Grundimmunisierung und Auffrischung bei der Impfung mittels Spritze und Kapseln sind vergleichbar und belaufen sich auf rund 150 Euro insgesamt.
Wie oft impfen gegen Blasenentzündung?
Die Spritze gegen Blasenentzündung wird zunächst 3-mal im Abstand von 1-2 Wochen verabreicht (Grundimmunisierung). Nach einem Jahr erfolgt eine einmalige Auffrischungsimpfung (Booster), die nach Bedarf wiederholt werden kann.
Wer sich bei der Impfung für Kapseln entscheidet, muss als Grundimmunisierung zunächst für drei Monate täglich eine Kapsel einnehmen. Nach einer dreimonatigen Pause erfolgt die Auffrischung, die einem speziellen Therapiezyklus über einen Zeitraum von weiteren drei Monaten folgt. Bitte beachten Sie dazu die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Apotheker.